Demeter-Delegiertenversammlung und -Jubiläumsbericht 2024

Im Rhythmus des Wandels

Delegiertenversammlung 2024 © Eva Wolf
Gruppenfoto der Delegierten in zwei Reihen © Eva Wolf / Demeter
Schriftzug "Demeter 100 Jahre biodynamisch" © YOOL

Die Delegiertenversammlung des Demeter-Gesamtverbands am 16. und 17. April in Oberursel war eine besondere: Neben der Richtlinienarbeit stand vor allem das 100-jährige Jubiläum der biodynamischen Gemeinschaft im Zentrum. Dessen Motto „Im Rhythmus des Wandels“ ist auch der aktuelle Demeter-Jubiläumsbericht gewidmet. 

Ein Blick auf die Wurzeln und das Werden: Auf der Demeter-Delegiertenkonferenz 2024 in Oberursel blickten die Delegierten gemeinsam mit dem Demeter-Gesamtvorstand und dem Aufsichtsrat auf das letzte Jahr und auf das letzte Jahrhundert zurück – und arbeiteten daran, wie die biodynamische Wirtschaftsweise auch in Zukunft Impulse für eine Land- und Ernährungswirtschaft der Zukunft geben kann. 

An Pfingsten 1924 hat sich die biodynamische Bewegung, die ihre Produkte vier Jahre später unter der Marke Demeter zu vermarkten begann, sich im heute polnischen Koberwitz als ein Gegenentwurf zur aufkommenden Industrialisierung der Landwirtschaft gegründet. Dieses Spannungsfeld besteht bis heute. „Demeter-Betriebe sind immer einen Schritt voraus gewesen und sind es auch heute – sie waren in der Vergangenheit Impulsgeber für den Ökolandbau und sind es in der Zukunft weiterhin!“, brachte es Prof. Dr. Jürgen Heß, ehemaliger Fachgebietsleiter Ökologischer Land- und Pflanzenbau der Universität Kassel und Vorstandsvorsitzender im FiBL, bei der Podiumsdiskussion auf den Punkt. Vor allem mit ihrem ganzheitlichen Gesamtkonzept, in dem der Kreislaufgedanke zentral ist, und auch Soziales mitgedacht wird, hat Biodynamisch eine Leitbildfunktion. Es waren Mitglieder aus den Reihen der biodynamischen Bewegung, die wichtige Entwicklungen im Ökolandbau angestoßen und vorangebracht haben – wie die Saatgutzüchtung, Formen der solidarischen und sozialen Landwirtschaft, Bruderhahn-Aufzucht, aber auch die muttergebundene Kälberaufzucht, sowie von Anfang an das Miteinbeziehen von Natur- und Artenschutz. 

Neue Führungskräfte für den Demeter e.V.

Die Zukunft des Verbandes mitgestalten werden zwei neue Führungskräfte für den Demeter e.V., die sich den Delegierten persönlich vorgestellt haben: Elisabeth Huber wird als Geschäftsführerin ab September die operative Umsetzung verantworten sowie die Abteilung Finanzen, Recht und Personal leiten. Gottfried Willmann wird bereits ab Mai den Bereich Markt verantworten. 

... und ein neu gewählter Aufsichtsrat für den Gesamtverband

Die Delegierten haben für die kommenden drei Jahre einen neuen Aufsichtsrat gewählt, diesem gehören an: 

Gruppenfoto der Delegierten in zwei Reihen

Obere Reihe: Tankred Kauf (Campo Verde, Uhldingen-Mühlhofen), Luise Leopold (Gärtnerin aus Sachsen-Anhalt), Meinhard Rediske (Vollkornbäckerei Siebenkorn, Marburg), Thomas Müller (Landbauschule Bodensee), Eike Frahm (Landwirt aus Niedersachsen) und Rolf Holzapfel (Landwirt aus Baden-Württemberg). Untere Reihe: Engelhard Troll (Landwirt aus Bayern), Matthias Deppe (Naturkost-Großhändler aus Niedersachsen), Anja Frey (Landwirtin aus Baden-Württemberg) und Friederike Roll (Winzerin aus Rheinland-Pfalz). 

Bildrechte
Eva Wolf / Demeter

Demeter-Jubiläumsbericht 2024

„Im Rhythmus des Wandels“ – so lautet auch der Titel des Demeter-Jubiläumsberichts, der zur Demeter-Delegiertenversammlung veröffentlicht wurde. Neben Einblicken in die Geschichte der biodynamischen Bewegung und der Markenentwicklung kommen vor allen alte und junge Pionier:innen zu Wort: Wie sind sie zu Demeter gekommen? Welche Widerstände haben sie erlebt? Wie blicken sie in die Zukunft?

Weitere Beiträge widmen sich den Fragen, wie biodynamische Akteure den Boden, die Artenvielfalt und das Klima schützen und welche Impulse die Demeter-Gemeinschaft heute setzt – Wie kann sie weiterhin Impulse setzen und Vorreiterin bleiben für eine Land- und Ernährungswirtschaft der Zukunft?

Demeter-Vorstand Dr. Alexander Gerber lädt zum Lesen des Berichts ein, der mit vielen persönlichen Geschichten von Demeter-Pionier:innen auch die Geschichte des Ökolandbau erzählt – und in deren Zukunft der Demeter-Gemeinschaft weiterhin wichtige Aufgaben zukommen: „Gemeinsam blicken wir zurück auf unseren Ursprung – den Landwirtschaftlichen Kurs, den Rudolf Steiner an Pfingsten 1924 im Schloss Koberwitz hielt, und schauen gleichzeitig nach vorn; denn als Entwicklungsgemeinschaft richten wir unsere Kraft auf die Herausforderungen der Zukunft aus: Klima-, Ressourcen und Bodenschutz sowie eine unabhängige bäuerliche Landwirtschaft.“

Der Jubiläumsbericht ist auch online abrufbar – mit Links zu ausführlichen Interviews mit Demeter-Pionierinnen und Pionieren: www.demeter.de/jubilaeumsbericht


Demeter heute

Was 1924 mit rund 100 Bäuerinnen und Bauern begann, ist zu einer großen internationalen Bewegung geworden: Als internationale Biomarke ist Demeter heute auf allen Kontinenten vertreten. In rund 80 Ländern wirtschaften rund 8.000 Landwirt:innen mit rund 250.000 Hektar Fläche nach den konsequenten Demeter-Richtlinien anerkannt biologisch-dynamisch, dazu kommen mehr als 2.500 Demeter-Mitglieder aus Verarbeitung und Handel. In Deutschland wirtschaften rund 1730 Landwirt:innen mit rund 110.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch. Zum Demeter e.V. gehören zudem rund 440 Demeter-Hersteller und -(Hof-)Verarbeiter sowie über 200 Vertragspartner aus dem Groß- und Filialhandel sowie rund 300 Partner aus dem Bio-Fachhandel.  

Mehr zu 100 Jahre Demeter: www.demeter.de/100jahre

Schlagworte

2024